Alarmierungsverfahren in medizinisch genutzten Bereichen
(Stand 30. September 2014)
Die Weiterleitung von Alarmen aus medizintechnischen Geräten und Anlagen (Medizinprodukten), aus Brandmelde- und Lichtrufanlagen sowie aus der Gebäudeautomation ist für die Patientensicherheit von besonderer Bedeutung. Für die Alarmierung von ärztlichem, pflegerischem und technischem Personal in Krankenhäusern werden essentiell notwendige technische Systeme zunehmend zu hochkomplexen Netzen verknüpft. Oftmals werden dabei die Wechselwirkungen der Systeme aufeinander nicht vollständig berücksichtigt oder die Zuverlässigkeit von Teilsystemen falsch beurteilt. Die entstehenden hochkomplexen Gebilde genügen regelmäßig den gesetzlichen Anforderungen nicht.
Gleichzeitig erfolgt aus Gründen der Kostenreduktion oft ein Rückbau vorhandener redundanter Strukturen, ohne dass die Auswirkungen auf die Sicherstellung der Betriebsbereitschaft im Fehlerfall transparent dargestellt werden.
Die WGKT empfiehlt, alle Alarmierungssysteme in Krankenhäusern sukzessive einer Risikobeurteilung zu unterziehen und passende Risikomanagementstrukturen aufzubauen. Hierbei soll besonderes Augenmerk auf die Zuverlässigkeit vernetzter Systeme sowie auf Ausfallkonzepte gelegt werden.
Die Verfahrensweisen der Norm IEC 80001-1 (Anwendung des Risikomanagements für IT-Netzwerke, die Medizinprodukte beinhalten) und des zugehörigen Technical Report IEC 80001-2-5 (Guidance for distributed alarm systems) stellen einen praktikablen Weg für den Aufbau eines Risikomanagements für vernetzte Alarmierungssysteme dar. Dieser Weg kann in Krankenhäusern in Kooperation der Bereiche Technik, IT und QM in Eigenleistung beschritten werden. Es empfiehlt sich allerdings insbesondere wegen der Komplexität der Frage- und Problemstellungen und der zu beurteilenden großen Zahl verschiedener Produkte diverser Hersteller, den Aufbau des Risikomanagements in Zusammenarbeit mit auf diese Fragestellung spezialisierten, herstellerunabhängigen Dienstleistern in Angriff zu nehmen.
Die Empfehlung im Detail:
WGKT-Empfehlung "Alarmierungsverfahren in medizinisch genutzten Bereichen"